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Bericht von der Veranstaltung am 3. Mai. 2024 mit Dr. Ute Finckh-Krämer
Kriegstüchtig oder verteidigungsfähig?
Was macht ein Land verteidigungs- und zugleich friedensfähig? Darüber diskutierte Dr. Ute Finckh-Krämer am 3. Mai mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern im AllerWeltHaus. Dr. Ute Finckh-Krämer ist Gründungsmitglied des Bundes für Soziale Verteidigung und aktiv in der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung.
Die Bundesregierung will 100 Milliarden Euro an Sondervermögen und 68 Milliarden Euro aus dem laufenden Haushalt für Rüstung ausgeben. Deutschland soll gegen mögliche Angriffe verteidigt werden. Wie geht das am besten? Mit Milliarden mehr fürs Militär oder durch eine kluge Sicherung unserer Freiheit? Im Sinne der Sozialen Verteidigung muss der Schutz der Zivilbevölkerung, der lebensnotwendigen Infrastruktur und die Abwehr von Cyberangriffen im Vordergrund stehen. Das bedeutet: Statt neuer Kampfjets, die Atomwaffen tragen und offensiv eingesetzt werden können, eine effiziente Raketenabwehr zum Schutz des Landes.
Was macht eine Gesellschaft stark und widerstandsfähig? Ein Land, das einen starken sozialen Zusammenhalt hat, in dem soziale Gerechtigkeit herrscht, ist stabil gegenüber rechtsradikaler Stimmungsmache und autokratischer Propaganda. Ein Land, in dem sich viele ausgegrenzt fühlen und in dem wichtige soziale Ansprüche wie Wohnen, Bildung, Gesundheit ungleich verteilt sind, ist in sich gespalten und wenig resilient. Darum ist der Ausbau des Sozialstaates ein wichtiger Grundpfeiler der sozialen Verteidigung. 100 Milliarden Euro Sondervermögen wären hier gut angelegt.
Die Zahlen des internationalen Forschungsinstituts SIPRI belegen, dass wir uns auf eine neue Phase des Wettrüstens zubewegen mit immer moderneren und zerstörerischen Waffensystemen. Soziale Verteidigung bedeutet hingegen, nicht durch Hochrüstung Gegenreaktionen auszulösen und in eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt zu geraten. Kurz gesagt: Verteidigungsfähig ja, kriegstüchtig Nein.
Dr. Ute Finck-Krämer hob die Bedeutung der „Diplomatie von unten“ hervor. Wichtig sei es unter anderem, trotz des Überfalls Russlands auf die Ukraine die Partnerschaften mit russischen Städten oder die Kontakte zwischen Universitäten und anderen Institutionen nicht abreißen zu lassen. Nach dem Ende des Krieges müssten neue Grundlagen für ein friedliches Zusammenleben geschaffen werden.
Veranstaltung am 16. Mai
Am Donnerstag, 16. Mai, findet im AllerWeltHaus eine weitere Veranstaltung statt, diesmal zum Thema „Krieg gegen Mensch und Natur – Selbstvernichtung oder Gemeinsame Sicherheit?“. Referent ist Michael Müller, Bundesvorsitzender der Naturfreunde Deutschland. Veranstalter ist ein Bündnis aus Arbeit und Leben, Naturfreunde, Hagener Friedenszeichen, SPD Ortsverein Mittelstadt/Oberhagen, terre des hommes, attac Hagen und der Stadtkirchengemeinde Hagen. Ort: AllerWeltHaus, Beginn: 19 Uhr.
Um Anmeldung wird gebeten unter [email protected].